Schloss Rued
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Schloss Rued

Geschichte: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vereint

Bereits Mitte des 13. Jahrhunderts stand auf einem markanten Felsvorsprung über dem Ruedertal eine wehrhafte Burg. 1520 erwarb Glado May die Burg und die Herrschaft Rued, welche das Ruedertal wie auch die Dörfer Kirchleerau und Moosleerau umfasste. Ursprünglich aus der Lombardei stammend, war die Familie May zu einer einflussreichen Stellung im Berner Patriziat gelangt. Als die mittelalterliche Burg 1775 niederbrannte, blieben nur wenige Ausenmauern bestehen.

Der frühklassizistische Schlossbau, der noch heute über dem Ruedertal thront und auch stolz das Gemeindewappen von Schlossrued ziert, entstand in den Jahren 1792 bis 1796 unter dem Baumeister Carl Ahasver von Sinner. Auftraggeber war Carl Friedrich Rudolf May.

Carl Friedrich Rudolf May, geboren am 2. Februar 1768 in Schöftland als ältester Sohn von Carl Friedrich May von Schöftland, absolvierte die Militärschule in Colmar. Anschliessend zog es ihn mit 19 nach Göttingen, um dort Jura, Geschichte und Cameralwissenschaften (Verwaltung des absolutistischen Staats) zu studieren. Mit 20 erbte er von seinem Onkel und Paten Carl Rudolf May die halbe Herrschaft Rued sowie das abgebrannte und seit langem verlassene Schloss Rued. 1790 erwarb er die andere Hälfte der Herrschaft und heiratete mit Margaretha von Steiger die Tochter des letzten Schultheissen von Stadt und Kanton Bern. Von den sechs Kindern aus dieser Ehe starben drei schon in jungem Alter, wobei der älteste Sohn 1806 beim Goldauer Bergsturz ums Leben kam

Der Schlosserbauer war politisch engagiert. Als Beamter des Kantons Aargau - Carl Friedrich Rudolf war Grossrat des neugegründeten Kantons und Oberamtmann des Bezirks Kulm - bewirkte er den Strassenbau von Rued nach Unterkulm. 1814 wurde er in den Grossrat von Bern gewählt. Seine Amtszeit umfasste turbulente Jahre: In der Folge des Franzoseneinfalls in die Eidgenossenschaft unter Napoleon Bonaparte und der Gründung der Helvetischen Republik entstand 1803 der Kanton Aargau. In seiner erhaltenen Chronik berichtet Carl von schweren Naturereignissen und Hungersnöten im Ruedertal. Die Familie May unterstützte die Bevölkerung und wurde dafür hochgeachtet.

Nach 45 Jahren verliessen Carl und seine Frau 1837 das Ruedertal und zogen nach Bern. Sein Sohn Friedrich Amadeus Sigmund von May von Rued, genannt Fritz, übernahm 1838 das Schloss mit seinen Gütern. Der vielgereiste Autor zahlreicher religiöser und juristischer Werke heiratete 1827 seine Cousine Julia Carolina Elisabeth May von Belletruche. Die 1808 in Bern geborene Julie von May war ab 1868 Vorsitzende der feministischen und pazifistischen Association internationale des femmes mit Sitz in Genf und machte sich mit ihren Schriften zur rechtlichen Gleichberechtigung der Frau als eine führende Vorreiterin der Frauenbewegung in der Schweiz einen Namen. Ihr zu Ehren wurde einer der Räume im renovierten Schloss Rued nach ihr benannt.

Die Ehe von Fritz und Julie von May blieb lange kinderlos. Erst 1840 kam die einzige Tochter, Esther, zur Welt. Carls Enkelin ging eine Ehe mit dem Politiker Hans Theodor Hugo von Hallwyl ein, der durch die Gründerkrise 1874 in den Ruin getrieben wurde. Auch Schloss Rued ging der Familie dadurch verloren.

Ab 1861 wechselten die Besitzer von Schloss Rued mehrmals, bis das Reinacher Unternehmen EROWA das denkmalgeschützte Schloss 2007 in einem schlechten baulichen Zustand ersteigerte. Eine umfassende Renovation in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und dem Heimatschutz holte die Schlossanlage aus ihrem Dornröschenschlaf. Dabei wurden originale Bauelemente sorgfältig erhalten und restauriert. Anfangs 2018 wurden die Seminar- und Festräume eröffnet. Von Grund auf erneuert und durch eine spannende Verbindung von Alt und Neu geprägt, strahlt das Resort Schloss Rued jetzt weit über das Ruedertal hinaus.

Wir zeigen Ihnen gerne unser Kleinod bei einer Schlossführung. Sie können sich zu einer privaten Führung anmelden oder an einer unserer öffentlichen Entdeckungsreisen durch Schloss und Geschichte teilnehmen.